Donnerstag, 19. Oktober 2017

Die Kaderplanung für die Saison 2018/19 hat längst begonnen

Spätestens seit dem Tweet von Dino Kessler auf Twitter am 17. Oktober („Robin Grossmann wechselt im Sommer 2018 vom @Eissportverein zum @lausannehc.“) herrscht im Fanlager des EV Zug eine gewisse Nervosität besonders gegenüber der Verteidigung ab der nächsten Saison. Robin Grossmann ist ein Top 4-Verteidiger des EV Zug mit aktuell 5 Toren und 3 Assists in den bisherigen 14 Spielen und hinter Captain Raphael Diaz erhält er am zweitmeisten Eiszeit (19:23 TOI pro Spiel) bei den Verteidigern. Mit bereits 5 Toren hat Grossmann seine Bestmarke in der National League A aus der Saison 2010/11, als er noch beim HC Davos war, bereits egalisiert und ist auf bestem Weg seine beste Saison überhaupt zu absolvieren – ein career year also. Mit 30 Jahren in seiner „Prime“ möchte er natürlich nochmals einen sehr gut dotierten und langfristigen Vertrag unterschreiben. Mit Lausanne fand er anscheinend einen Club, der ihm das anbietet, was er fordert.

Zurück zum EVZ. Hier die aktuelle Situation der Verteidigung für die Saison 2018/19:

? – Diaz (32)
? – ?  
Alatalo (28) – Schlumpf (27)
? – ?
?

Auslaufende Verträge: Fohrler (21), Geisser (19), Helbling (37), Morant (32), Stadler (20), Thiry (20)
Definitive Abgänge: Grossmann (31, zu Lausanne HC)

Bemerkung:
In Klammer ist das Alter am 1. September 2018, also kurz vor Beginn der nächsten Saison.

Zu beachten gilt, dass Geisser gut und gerne ab kommender Saison in Nordamerika spielen möchte und Helbling aufgrund seines zunehmenden Alters und Abbau seines Könnens nicht verlängert wird. Beide Szenarien kann ich mir gut vorstellen.

Der Markt für Verteidiger sieht ein bisschen besser aus als zunächst angedacht.
Im Folgenden liste ich die aus meiner Sicht interessante Namen auf und ergänze diese jeweils mit einer Bemerkung.

Optionen aus Nordamerika:
  • Luca Sbisa (28): Eine Rückkehr in die Schweiz ist noch zu früh. Und wenn er zurück in die Schweiz kommen sollte, wären eher finanzkräftige Clubs wie SC Bern, ZSC Lions oder HC Lugano ein Thema. Sbisa ist kein zweiter Diaz, der bei einer Rückkehr in die Schweiz aufgrund seiner Verbundenheit zum EV Zug und der Region auf (viel) Geld verzichten wird.
  • Yannick Weber (29): Sicherlich ein interessanter Spieler. Bei Nashville erhält er wenig Eiszeit (11:55 TOI pro Spiel waren es in der Saison 2016/17) und verdient ziemlich wenig (650'000 USD). In der Schweiz würde er Netto bestimmt einiges mehr verdienen. In der NHL würde ein neuer Kontrakt nicht viel mehr einbringen.
  • Dean Kukan (25): Ob er den Sprung von der AHL in die NHL schaffen kann, wage ich zu bezweifeln. Es ist nun die dritte Saison in Nordamerika. Sollte Kukan in der aktuellen Saison keine NHL-Einsätze erhalten, gehe ich davon aus, dass er in die Schweiz zurückkehrt. Allerdings werden die finanzkräftigen NL-Clubs wiederum Schlange stehen. Bei Zug hätte er aber bestimmt die Garantie von viel Eiszeit.
  • Nico Gross (18): Ein überaus talentierter Verteidiger. Mehr Talent als alle bestehenden jungen Zuger Verteidiger. Allerdings auch noch sehr jung. Ob er eine weitere OHL-Saison anhängen wird, steht noch in den Sternen. Hängt sicherlich von der aktuellen Saison und vor allem auch des NHL Drafts 2018 ab.


Optionen aus der Schweiz:
  • Calle Anderson (24): Wäre einer meiner Wunschkandidaten gewesen. Gerade vorhin wurde seine Vertragsverlängerung beim SC Bern jedoch kommuniziert. Erhält bei Bern aktuell nur die 6-meiste Eiszeit. Eine Rückkehr nach Zug wäre super gewesen.
  • Alessandro Chiesa (31): Wenn wir gerade bei Rückkehrern sind, wäre Chiesa ein optimaler Ersatz für den alternden Timo Helbling. Aber auch hier sieht’s leider danach aus, als ob der Captain der Luganesi verlängern wird.
  • Philipp Furrer (33): Einer meiner Schweizer Lieblingsverteidiger. Wenn er nicht gerade verletzt ist, einer der besten Schweizer Verteidiger. Aber eben: Sehr viel verletzt und wird immer älter. Ein Transfer wäre sicher mit viel Risiko verbunden, aber der „Reward“ wäre auch sehr hoch! Ich würde sagen: go for it!
  • Dave Sutter (26): Bitte holen! Ein sehr guter Verteidiger, der beim ZSC verloren ist. Nur 13 Minuten Eiszeit pro Spiel. Eine Luftveränderung würde Sutter gut tun.
  • Phil Baltisberger (22): Hat das Potential zu einem soliden Top 4-Verteidiger. Beim ZSC steht er aber ebenfalls wie Sutter an.
  • Samuel Guerra (25): Mit Guerra erhält man nicht so viel Offensive, aber im Grunde genommen ein verlässlicher guter Abwehrspieler, der beim ZSC aktuell nur 7:48 TOI pro Spiel erhält.
  • Roger Karrer (21): Wie Baltisberger eher ein Projekt, der einschlagen könnte.
  • Jesse Zgraggen (25): Nicht überragend, aber vielleicht ein zuverlässiger Zuzug
  • Arnaud Jacquemet (30): Eher ein Routinier, der bestimmt eine Verstärkung sein würde.
  • Noah Schneeberger (30): Wäre ein valabler Grossmann-Ersatz. Erhält bei Davos nur noch 13:37 TOI pro Spiel.
  • Jannik Fischer (28): Eine allfällige Rückkehr des Baarers wäre für das dritte oder vierte Verteidigungspaar. Ob ihm dies reicht?
  • Lorenz Kienzle (30): Ebenfalls eine interessante Option. Erhält bei Fribourg fast 20 Minuten Eiszeit pro Spiel und ist auf dem Weg zur besten Saison seiner Karriere. Wahrscheinlich nicht günstig zu haben.

Meine realistische Wunsch-Defense für die Saison 2018/19 wäre einerseits, dass bei den auflaufenden Verträgen folgende verlängert werden: Geisser, Fohrler, Morant und Stadler. Hoffentlich bleibt Geisser noch mindestens eine Saison bei Zug, bevor er nach Nordamerika zieht. Fohrler muss Fortschritte machen, hätte aber alle Anlagen dazu. Morant muss unbedingt bleiben. Nicht nur wegen seiner Härte, aber unterdessen spielt er meistens den sicheren und einfachen Pass und kennt seine Limiten. Stadler ist talentiert, benötigt aber Zeit, um zu reifen.
Dazu ein paar externe Verstärkungen und dann ist der EV Zug auch nächste Saison wieder konkurrenzfähig:

Geisser (19) – Diaz (32)
Furrer (33, neu) – Sutter (26, neu)
Alatalo (28) – Schlumpf (27)
Stadler (20) – Morant (32)
Fohrler (21)


Donnerstag, 9. Februar 2017

Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen in PyeongChang 2018 - Meine Auswahl ein Jahr vor dem ersten Bully

Zunächst muss festgehalten werden, dass ich trotz der momentanen aussichtslosen Situation zwischen der NHL und NHLPA überzeugt bin, dass es in letzter Minute (ca. anfangs bis Mitte März) noch zu einer Einigung kommen wird, dass die NHL ihren Betrieb drei Wochen einstellen wird und die Klubs ihre Spieler freigeben werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Deshalb stelle ich das Schweizer Team mit den Spielern in Übersee zusammen.

Bevor ich nun mit der Zusammenstellung beginne, möchte ich erwähnen, dass die Teilnahme der Schweizer Nationalmannschaft am Spengler Cup nur dann einigermassen Sinn machen würde, wenn die NHL-Spieler keine Freigabe erhalten. Auch sonst finde ich es persönlich äusserst merkwürdig, dass ein professionelles, auf ein Ziel (Olympia 2018) gerichtetes Team an einem solchen „Grümpelturnier“ mitmacht. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Mit dem aktuellen Trend in der NHL zu jungen, schnellen, mobilen, agilen Spielern mit Hockeysense (SKILL, SKILL, SKILL) versuche ich das Schweizer Team so zu formen, dass sämtliche vier Linien dem modernen Eishockey entsprechen. In der Defensive sind vor allem auch puck-moving Verteidiger gefragt mit einem sehr guten ersten Pass. Klar muss es noch einige Rollenspieler, wie Power- und Boxplay-Spieler geben. Doch eine reine Checkinglinie ist bspw. passé. Die Schweiz ist heutzutage im Stande  vier Linien mit skilled Spieler zu stellen.

Bemerkung: In Klammer steht das jeweilige Alter zum Stichtag 10. Februar 2018, an dem das erste Spiel des Eishockeyturniers stattfindet.

Hier ist die beste Schweizer Nationalmannschaft aller Zeiten:

1. Sturmreihe
Meier (21) – Malgin (21) – Niederreiter (25)
Timo Meier scheint diese Saison den Sprung als Regular zu schaffen. Für einige Spiele als Flügel von Big Joe Thornton und Joe Pavelski in der 1. Linie bei den San Jose Sharks eingesetzt, wird er meiner Meinung nach in der kommenden Saison sein „Coming-Out-Party“ mit einer guten Punkte-Produktion in der NHL haben. Denis Malgin hat seit Ende November – seit dem Coaching-Wechsel von Gerard Gallant zu Tom Rowe – einen schweren Stand. Hinzu kommt, dass die beiden Starspieler Aleksander Barkov und Jonathan Huberdeau letzte Woche von ihren Verletzungen zurückgekehrt sind. Trotzdem ist Malgin ein sehr talentierter Spieler, der die erste Sturmreihe der Schweizer anführen kann. Komplettiert wird die erste Linie mit Nino Niederreiter – ein no-brainer. Der aktuell beste Schweizer Eishockeyspieler wird nur noch besser werden.

2. Sturmreihe
Moser (28) – Hischier (19) – Bärtschi (25)
Die Balance zwischen Routine und jungem Talent ist auch hier wichtig. Simon Moser, seit Jahren einer der besten Spieler der Schweiz, der konstant seine Leistungen auch im Nationaldress abruft, ist ein idealer Flügel für den zukünftig besten Eishockeyspieler der Schweiz: Nico Hischier, der meiner Meinung nach als Nummer 1 Overall-Pick im NHL Draft 2017 gezogen wird und nächstes Jahr bereits in der NHL spielen wird. Randnotiz: Ich hoffe, die Vegas Golden Nights gewinnen die Lotterie und ziehen Hischier. Absolut genial, wie Hischier mit einer neuen Franchise mitwachsen und gleich das Aushängeschild in Las Vegas sein könnte. Verrückt, nicht? Bitte nicht Colorado, Arizona oder Vancouver. Diese Klubs sind aktuell aus unterschiedlichen Gründen (Avs: Schlechtes Management, Coyotes: Stadionproblem, Canucks: Ein kompletter Rebuild kann erst nach der Sedin-Ära passieren) nicht sehr attraktiv.
Nach langem hin und her habe ich mich für eine Balance entschieden und deshalb Malgin zu Niederreiter gesetzt und nicht Hischier. Diese zweite wird durch Sven Bärtschi komplettiert, der diese Saison bei einem der schlechtesten Teams seine offensive Qualitäten unter Beweis stellt.

3. Sturmreihe
Fiala (21) – Ambühl (34) – Hollenstein (28)
Kevin Fiala hat so viel Talent, dass er es verdient mit den beiden Routiniers Andres Ambühl und Denis Hollenstein in einer Linie zu sein. Eine spannende Linie, der ebenfalls für Tore gut ist. Von Ambühl und Hollenstein wird Leadership erwartet.

4. Sturmreihe
Andrighetto (24) – Trachsler (33) – Baltisberger (26)
Bei der vierten Linie wird’s bedeutend schwieriger und kann in viele Richtungen gehen. Auf der Center-Position habe ich Morris Trachsler aufgrund seiner Bullystärke Kevin Romy vorgezogen (Stichwort: Rollenspieler). Aufgrund der Balance zwischen 3. und 4. Linie ist hier Sven Andrighetto und nicht Kevin Fiala. Aufgrund seiner Schnelligkeit und Torgefährlichkeit sollte Andrighetto aber einen Platz im Team haben. Chris Baltisberger erhält meinen letzten Platz im Team. Als Rechtsausleger wird er anderen vorgezogen, da bis anhin bei den Stürmen nur Malgin ein Rechtsausleger ist.

Diese Stürmer kämpfen um die Plätze auf der Pressetribüne:
Martschini (25), Praplan (23), Romy (33), Suri (28), Vermin (26), Walker (31) und Bertschy (23).

"Prominente" Spieler, die hier fehlen oder die Auswahl knapp verpasst haben, sind Brunner (ein typischer „loves to win“, aber nicht „hates to lose“-Spieler – auf Deutsch nicht 1:1 perfekt übersetzt, heisst das Schönwetterspieler), Haas, Bieber, Hofmann, Schäppi, Richard, Walser und die Wieser-Schwester.

1. Verteidigungsreihe
Josi (27) – Diaz (32)
Enough said! Da gibt’s nichts zu rütteln. Roman Josi wird Captain sein. Raphael Diaz hat bei der letzten WM gezeigt, dass er im Nationalteam eine Hauptrolle einnehmen kann.

2. Verteidigungreihe
Furrer (32) – Sbisa (28)
Philipp Furrer und Luca Sbisa würde ich gegen die besten Spieler des Gegners matchen. Keine einfache Aufgabe, aber es sind die richtigen Spieler dazu.

3. Verteidigungsreihe
Müller (22) – Streit (40)
Junges aufstrebendes Talent und Routinier bzw. Vorzeigeprofi vereint – scheint ideal zu sein. Mark Streit wird nicht mehr über 20 Minuten pro Spiel bestreiten. Doch vor allem als Rollenspieler im Powerplay ist er auch mit 40 nicht wegzudenken. Mirco Müller hat alle Eigenschaften dazu sich zu einem soliden NHL-Verteidiger zu entwickeln.

4. Verteidigungsreihe:
Blum (31) – Weber (29)
Der starke puck-moving Verteidiger Eric Ray Blum sollte das Team schaffen, wie der routinierte Rollenspieler Yannick Weber, der vor allem im Powerplay seine Rolle ausspielen könnte.

Diese Verteidiger kämpfen um die Plätze auf der Pressetribüne:
Kukan (24), Marti (24), Rathgeb (22)

Torhüter
Berra (31)
Hiller (35)
Genoni (30)

Die einfachste Wahl und darüber hinaus der einzige Bereich, der nicht von der NHL-Spielerteilnahme abhängig ist, ist meiner Meinung nach die Torhüterposition. Sämtliche drei Torhüter, die ich wähle, werden nächste Saison in der Schweiz spielen, sofern nichts Aussergewöhnliches passiert.

Reto Berra ist meine Nummer 1 bzw. startet das Auftaktspiel. Bei den Torhütern weiss man ja nie so recht, wie das Selbstvertrauen und der Formzustand zum besagten Zeitpunkt sein wird. Der Routinier Jonas Hiller startet das zweite Spiel „and then you go from there“. Leonardo Genoni erhält von mir direkt den Platz auf der Pressetribüne und wird andere wie ein Tobias Stephan oder Robert Mayer ausstechen.

Von mir aus gesehen ein idealer Mix aus mehrheitlich jungen, schnellen und skilled Spieler mit Speed, die der Schweiz einen frischen und frechen Auftritt an den Olympischen Spielen in PyeongChang bescheren könnten.

HOPP SCHWIIZ!

Follow me on Twitter: @HNISwitzerland

Das Olympia-Eishockeyturnier ein Jahr vor PyeongChang – mit oder ohne NHL-Spieler?

Heute in einem Jahr beginnt das Eishockeyturnier der Olympischen Spiele in PyeongChang. Noch wissen wir nicht, ob die NHL ihr Geschäft für drei Wochen unterbricht, damit ihre Spieler in Südkorea dabei sein können. Es sieht momentan überhaupt nicht gut aus und es bleiben nur noch wenige Wochen für eine Einigung. Das IOC rund um Präsident Thomas Bach möchte sie natürlich dabei haben. Allerdings sind sie nicht mehr gewillt eine Ausnahme zu machen und die Kosten – es geht hierbei um ca. 15 bis 20 Millionen Dollar v.a. für Spielerversicherungen, aber auch Reisekosten und Unterkunftskosten für die Spieler und ihr Entourage – zu übernehmen. Bei den letzten 5 Olympiaden (also seit 1998, als die NHL erstmals ihren Betreib für Olympia unterbrach) hat das IOC jeweils diese Kosten gedeckt. In die Bresche springt nun aber der IIHF mit Präsident René Fasel, der sich bereit erklärt hat diese Kosten zu übernehmen. Viele befürchten jedoch, dass das Geld zu Lasten von Ausbildungsprogrammen und Förderungsprojekte der Mitgliedverbände gehen wird, was Fasel aber dementiert. NHL-Chef Gary Bettman machte es schon früh klar, dass diese Kosten für die NHL ein Killerkriterium wären. Nun scheint aber die Kostenfrage geregelt zu sein. Warum klappt’s dann immer noch nicht?

Komplizierte Angelegenheit zwischen der NHL und NHLPA

Nun wird es aber kompliziert. Die Mehrheit der NHL-Klubbesitzer – es ist die Rede von 24 bis 26 (von 31) – sind gegen eine Beteiligung der NHL-Spieler an den Olympischen Spielen. Es geht einerseits um Geld (stellen Sie sich vor Ihr Betrieb lässt für drei Wochen alles fallen), andererseits aber um die Gesundheit der Spieler. Sie befürchten Verletzungen ihrer Top-Spieler (bspw. verletzte sich der beste Spieler der New York Islanders, John Tavares im 2014 und fiel für die restliche Saison komplett aus), aber sie sind auch besorgt um den komprimierten Spielplan der Meisterschaft. Diese zweieinhalb Wochen zusammen mit dem Bye-Week (5 Tage komplett frei, sogar ohne Trainingsbetrieb), das jedes NHL Team seit dieser Saison besitzt, bedeutet, dass die 82 Meisterschaftsspiele in noch weniger Tagen gespielt werden müssen. Was aber – ein wenig versteckt – das grösste Hindernis darstellt, ist (bereits jetzt) der neue Gewerkschaftsvertrag (Collective Bargaining Agreement (CBA)) zwischen der NHL und der Spielergewerkschaft (NHLPA), der ab der Saison 2022/23 fällig wäre: Die NHL möchte im Gegenzug, dass sie die Spieler für Olympia freigeben, einige ihrer Forderungen bei der NHLPA im neuen CBA durchsetzen. Dieser Standpunkt gestaltet sich als sehr heikel.

Gewisse NHL-Spieler werden gehen – Freigabe hin oder her

Die Spieler möchten aber um jeden Preis bei Olympia dabei sein. Eine kleine Minderheit, wie Alexander Ovechkin, gibt sich wortlaut. The Great 8 hat bereits im vergangenen Sommer im Rahmen des World Cup of Hockey in Toronto öffentlich bekannt gegeben, dass er bei den Olympischen Spielen dabei sein wird, egal wie sich die NHL entscheidet. Zudem hat er das Ok bei Capitals-Besitzer Ted Leonsis bereits abgeholt, der ihn ziehen lassen würde. Andere prominente Spieler, wie Sidney Crosby, Connor McDavid oder Jonathan Toews sind hingegen zu loyal zu ihren Klubs und sagen lediglich, dass sie gerne dabei sein würden ohne sich aber zu weit aus dem Fenster zu lehnen.
Falls es zu keiner Einigung kommt und die NHL ihren Betrieb für Olympia nicht unterbrechen sollte, aber gewisse Spieler wie Ovi trotzdem gehen würden, stünden gewisse NHL-Klubs vor gewaltigen Problemen. Ein Beispiel sei gesagt: Bleiben wir mal bei Washington, das ein Cap-Team ist (also den Salary Cap bis zum Maximum ausschöpft): Gehen wir davon aus, dass sie einigen Spielern wie Ovechkin, Backstrom und Kuznetsov die Freigabe an Olympia geben und müssen diese Spieler für drei Wochen ersetzen. Dazu hätten sie gar kein Cap Space, da die Spieler, die nach Südkorea gehen würden, immer noch täglich zum Salary Cap zählen würden.
Aber heben wir diese Diskussionen für ein nächstes Mal auf – spätestens dann, wenn es in einem Monat heissen würde, dass die NHL ihren Betrieb nicht unterbricht und die Spieler für die Olympischen Spiele nicht freigibt.

Fazit: Ohne NHL-Spieler ist das Olympia-Turnier nichts wert

Alles in allem sieht die Situation genau ein Jahr vor Beginn des Olympia-Eishockeyturniers nicht gut aus. Bob McKenzie, der bekannte TSN Hockey Insider, hat anfangs Woche wiederum mitgeteilt, dass er nicht daran glaubt, dass es zu einer Einigung kommen wird. Stellen Sie sich ein Olympia-Eishockeyturnier ohne NHL-Spieler vor... Nach fünf erfolgreichen und spannenden Austragungen mit den NHL-Spielern! Ausser den kleinen Nationen, die – wahrscheinlich zu Unrecht – Hoffnung schöpfen, wird keiner hinschauen. Ein kanadisches Olympia-Team mit David McIntyre vom EV Zug, Dustin Jeffrey von Lausanne HC, Cory Emmerton von Ambrì oder Maxim Noreau vom SC Bern? Welch Desaster!!  Auch die Schweizer Nationalmannschaft wäre nicht mal halb so spannend zu verfolgen. Und alle, die sich Hoffnungen machen, dass die Schweizer Nationalmannschaft grössere Chancen auf eine Medaille haben bei Nicht-Partizipation der NHL-Spieler: Seit 1948 hat die Schweiz keine Medaille gewinnen können.
In einem Monat sollten wir wissen, ob die NHL-Spieler dabei sein werden oder nicht. Für den Zuschauer ist es ein absolutes Muss. Es bleibt zu hoffen, dass eine Partei nachgibt und die besten Spieler der Welt am besten Turnier der Welt dabei sein werden. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Follow me on Twitter: @HNISwitzerland

Im nächsten Artikel geht es über die mögliche Aufstellung der Schweizer an den Olympischen Spielen vom nächsten Jahr. Da ich davon ausgehe, dass sich die NHL und NHLPA in letzter Sekunde irgendwie einigen können, werde ich die Aufstellung inkl. der Spieler in Übersee vornehmen.